O.T.: Nur so zur Info (falls es jemanden intressiert)
Noch nie zuvor haben sich Autokäufer freiwillig eine Diebstahlerleichterung einbauen lassen und dafür auch noch extra Geld bezahlt. Aber Keyless Go und Co sind halt in. Hier eine kurze Beschreibung aus Sicht eines Funkamateurs.
Die Kommunikation des Schlüssels mit dem Auto:
1. Der Schlüssel hat nur eine Mini-Batterie und muß Energie sparen. Deshalb ist er immer nur auf Empfang. Senden braucht viel mehr Energie, das tut er deshalb nur bei Anforderung.
2. Das Auto hat dank 12 Volt Bordakku Energie genug und sendet in kurzen Abständen eine Kennung um einen passenden Schlüssel in der Nähe zu suchen. Die Sendeleistung ist allerdings sehr schwach und nur wenige Meter weit zu empfangen.
3. Wenn nun ein passender Schlüssel dicht genug am Auto ist, empfängt er die Kennung. Ist es die richtige Kennung, antwortet er darauf. Diese Antwort versteht das Auto, macht die Tür auf und geht, entweder gleich, spätestens aber wenn man sich im Innenraum befindet, auf Startbereitschaft. Jetzt kann gestartet werden.
4. Die Kodierung, also der eigentliche "digitale Schlüssel", und die Übertragung der Daten gilt als sehr sicher und nicht knackbar. Ohne den richtigen digitalen Schlüssel bekommt man das Auto also nicht auf. Er ändert sich auch jedesmal und kann daher nicht gespeichert und später erneut verwendet werden.
5. Wenn das Auto gestartet wurde, läuft es auch ohne Schlüssel weiter bis es abgestellt wird. Es könnte ja sein, daß der Schüssel runterfällt und danach defekt ist oder aus dem Fenster fällt, dadurch darf ja keine gefährliche Situation entstehen. Also kann man auch ohne Schlüsssel beliebig weit weiterfahren.
Kurze Erklärung "Was ist ein Amateufunk-Relais?":
1. Wenn 2 Funkamateure mit kleinen und leistungsschwachen Handfunkgeräten miteinander sprechen wollen, ist die Reichweite sehr beschränkt. Deshalb verwendet man sogenannte "Relais". Die beiden Funkamateure brauchen also nur jeder eine Funkverbindung zum "Relais" um miteinander zu sprechen. Je nach Standort des Relais ist die Reichweite dann schon mal wesentlich größer.
2. Wenn man nun 2 weit entfernte "Relais" hat die mit einer separaten Funkstrecke (mit höherer Leistung und großer Reichweite) verbunden sind (das wird wirklich so gemacht), dann kann der Funkamateur 1 über das Relais 1, weiter über die separate Funkstrecke, weiter über das Relay 2 und dann weiter mit dem Funkamateur 2 sprechen. Die Reichweite ist dann nur noch von der separaten Funkstrecke abhängig.
3. Amateufunk-Relais sind meist ziemlich groß und unhandlich, aber durch die fortgeschrittene Miniaturisierung der Elektronik sind batteriebetriebene Spezial-"Relais" sehr klein und unauffällig machbar. Und die Autoklau-Mafia weiß schon wo man sie bekommt.
Nun der Diebstahl oder Aufbruch:
1. Du parkst Dein Auto und gehst zum Beispiel 500 Meter weiter zur Imbißbude, was für die Figur tun. Dabei wirst Du von 2 Tätern beobachtet. Weil Du einfach weg gehst und Dein Auto alleine verriegelt, wissen die Beiden gleich: Das Auto ist knackbar.
2. Täter 1 (der Dieb) begiebt sich, wenn Du weit genug weg bist, in die Nähe Deines geparten Autos und telefoniert mit Täter 2 (der Helfer). Das fällt heutzutage nicht auf, alle Welt läuft ja telefonierender Weise durch die Gegend.
3. Die beiden Täter bestzen jeder ein kleines Spezial-"Relais", angepaßt an die Funkfrequenz unserer Fernbedienungen. Diese "Relais" sind über eine separate Funkstrecke miteinander verbunden.
4. Täter 2 folgt Dir unauffällig und begibt sich, wenn Du Dein Auto nicht mehr siehst, nur ganz kurz in Deine Nähe. Da die Antennen der "Relais" recht gut sind, muß er auch gar nicht so besonders dicht an Dich ran kommen. Auch eine geschlossene Haustür zwischen Täter 2 und Deinem Schlüssel ist kein Hindernis. Täter 2 kann auch eine Richtantenne verwenden, dann reichen durchaus 50 bis 100 Meter Entfernung vom Täter 2 zu Dir aus.
5. Jetzt macht Dein Auto ganz alleine die Türen auf, Dein eigener Schlüssel hat ja das richtige Kommando dazu gegeben. Die Relaisstationen sind nur eine Reichweitenverlängerung. Täter 1 steigt ein, startet und fährt weg. Bis ins östliche Ausland oder bis zur nächsten "Fachwerkstatt" die eine neue Fernbedieneinheit mit neuem Schlüssel einbaut.
6. Wenn die Täter das Auto nur ausräumen und nicht klauen: Es ist nicht nachweisbar, daß eingebrochen wurde. Keinerlei Einbruchsspuren, und die Hersteller schwören, daß niemand die Kommunikation der Schlüssel knacken kann (das stimmt vermutlich auch). Dein Schlüssel war es ja schließlich, der das Auto geöffnet hast.
Die Fragen die sich nun stellen:
Bist Du dann nicht Mittäter? Oder hast Du leichtsinnig oder fahrlässig den Diebstahl billigend in Kauf genommen? Und als Mittäter willst Du auch noch Schadenersatz? Unwissenheit schützt bei uns ja bekanntlich nicht. Grübel...
Abhilfe:
Den Schlüssel in Alufolie einwickeln oder in eine kleine Blechdose tun, da gehen die Funkwellen nicht durch. Zu Hause soll es auch ein Kochtopf mit Metalldeckel tun. Die Wirkung kann man ja selbst ausprobieren. Der Comfort ist dann natürlich hin!
Gruß Harry