Ladehistorie protokollieren

  • Die Leitungswiderstände bilden mit dem Verbraucher (Fahrzeug) eine Reihenschaltung. Es fließt also der gleiche Strom durch beide "Widerstände".

    Nach der Formel P = I² x R kann die Verlustleistung berechnet werden. Lädst du nur mit halber Stromstärke, ergibt sich rechnerisch nur ein Viertel der Verlustleistung, bei doppelter Ladedauer wäre das theoretisch nur die halbe Anzahl an Wattstunden.

    Je weiter der Ladestrom an die maximale Strombelastbarkeit des Kabels reicht, kommt noch der Effekt der Erwärmung des Leiters hinzu. Damit steigt auch noch der Leitungswiderstand und somit die Verlustleistung.

    Die andere Einflußnahme wäre, den Leitungsquerschnitt zu erhöhen. Damit verringert sich der Widerstand. Sinnvoll, wenn man die vollen 3,7 kW Ladeleistung nutzen will.

    Die Formel spricht aber hier eine deutliche Sprache:

    Faktor Strom geht im Quadrat ins Ergebnis ein, der Widerstand nur linear.


    Gruß


    Mike

    "Schließe ich mal meine Augen, seh' ich 12 Affen mit bunten Hauben;

    Seh' Kinder, die die Welt regieren, Clowns, die mit Munition jonglieren ..." (Torsten "Nord" Scharf)

  • Ok, also wenn ich Dich richtig verstanden hab macht es Sinn beim Ladeziegel mit "geringer" Ladeleistung zu laden wenn man die Zeit hat.
    Ist das auch so bei einer Wallbox? Also wenn man z.B. mit 7KW läd anstatt mit dem Ladeziegel - mal abgesehen das die Zuleitung über einen größeren Querschnitt verfügen soll. Wobei ich hab nach meinem Zählerkasten im Haus für alle 230V Schuko-Kreise also auch 400V Kreise 2,5er verlegt.

    Aktueller Fuhrpark:
    BMW i4 M50 (G26), BMW i8 Roadster (I15), MV Agusta F4, MV Agusta TR

    "Qualität besteht, wenn der Preis längst vergessen ist." (Zitat: Sir Henry Royce)

  • Ok, also wenn ich Dich richtig verstanden hab macht es Sinn beim Ladeziegel mit "geringer" Ladeleistung zu laden wenn man die Zeit hat

    Grundsätzlich ja. Man sollte meines Erachtens aber erst mal den absoluten Wert berechnen und dann beurteilen, ob der vielleicht akzeptabel ist.

    Beispiel:

    Querschnitt der Leitung: 2,5 mm².

    Länge des Kabels: 5m (also 10m "Widerstand").

    Ergibt bei herkömmlichem Kupfer einen Widerstand von 0,071 Ohm.

    Stromstärke : 10A.

    Damit eine Verlustleistung ( P= I² x R) von 7,1 Watt.

    Du lädst einphasig mit (P = U x I) 230V x 10A = 2300W = 2,3kW.

    Setze das mal ins Verhältnis und bilde eine persönliche Akzeptanzschwelle. Hier kommt wieder der beliebte Unterschied zwischen absolut und relativ ins Spiel:

    Absolut:

    Multipliziere mal die akkumulierte Ladezeit pro Jahr mit den 7,1 Watt, dann erhältst du das, was du an Energiebezug bezahlen musst, obwohl es nur die Umwelt erwärmt hat.

    Relativ:

    Teile die 7,1 Watt durch die 2,3kW, dann erhältst du einen Verlustfaktor von 0,31% in diesem Beispiel.

    Wie man das einordnet, kommt auf den Betrachtungsstandpunkt an ... ;)


    Ist das auch so bei einer Wallbox?


    Letztendlich ist das überall dort so, wo in der Elektrik / Elektronik Strom durch einen Leiter mit ohmschen Widerstand / Verhalten fließt.

    Größerer Leitungsquerschnitt = besser, aber auch teurer, schwerer, voluminöser.


    2,5mm² sollte man nicht höher als 20A belasten, mit den abgesicherten 16A in der Haus-Elektrik bist du unter normalen Umständen weit im sicheren Bereich.

    Würde ich mir momentan eine Wallbox selber bauen, hätte diese auf alle Fälle eine 6mm² Verkabelung. Der Trend wird meines Erachtens ziemlich flott Richtung 22kW Ladeleistung gehen. Da können wir mit dem beschränkten AC-Netz von 230V nur mit 32A hinkommen.

    Deshalb wird meine Philosophie auch Richtung DC-only gehen.


    Hoffe, behilflich gewesen zu sein!


    Gruß


    Mike

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    Einmal editiert, zuletzt von run-mike ()

  • Perfekt - jetzt hab ich ein viiiiieeel deutlicheres Bild - DANKE :thumbup:.

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  • Also wenn man z.B. mit 7KW läd anstatt mit dem Ladeziegel

    Das Rechenbeispiel in #13 bezog sich auf einphasiges Laden. Bei dreiphasigem Laden nimmst du die Leitungslänge mal 3 plus den höheren Querschnitt des N-Leiters. Also grob über den Daumen Leitungslänge mal 4 zur Berechnung des Widerstands.

    Die 7kW aus deinem Beispiel riechen so nach einphasigem Laden mit 32A.

    Nach Studium des Hochvoltsystems des 225xe kam ich aber zu dem Schluss, dass die KLE (Komfort-Lade-Elektronik) maximal 3,7 kW zulässt.


    Edit:

    Hab nochmal nachgeschaut. Die KLE hat eine maximale Ausgangsleistung von 3,7kW.

    Die maximale Eingangsleistung ist in der FUB gar nicht aufgeführt.


    Doppel-Edit:

    In der FUB Hochvolt-Ladeanschluss sind die maximale Ladeleistung von 3,7kW spezifiziert.


    Mike

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    2 Mal editiert, zuletzt von run-mike ()


  • Also kann man die Leitungs-/Ladeverluste reduzieren in dem man mit geringerer Leistung ladet?

    Hallo, das hat Mike ja schon super erklärt

    hier noch für faule - ein Rechner


    https://www.wirsindheller.de/s…e.3829.html#wshberechnung


    Ich lade jetzt in der helleren Jahreszeit sogar mit reduzierter Leistung des Ladeziegels. Es reicht trotzdem und dann kommt der Strom doch eher nur von der Photovoltaik vom Hausdach. Das macht es billiger. Außederdem wird der Akku geschont und auch weniger erwärmt. Dadurch sollten auch im Akku die Ladeverluste sinken, denn Wärme=Verlust.


    mfG Rainer

    Käfer1200, Datsun200L, Datsun 2.4, Nissan Patrol 2.8, Opel RekordE, Opel Rekord C, Opel Kadett C, Ford Sierra, Nissan 300 ZXT, Citroen BX, Daewoo Nubira, Citroen C1, Opel Corsa C, MB S210, Hyundai H1, MB W201 2.6, MB S212, MB R170, BMW F45 225xe, MB R230

  • Außederdem wird der Akku geschont und auch weniger erwärmt. Dadurch sollten auch im Akku die Ladeverluste sinken, denn Wärme=Verlust.

    Da kann ich dir absolut nur zustimmen. Auch ich betrachte nach umfangreichen Testreihen immer den Einfluss des Ladestroms auf die Zyklenfestigkeit (= Lebensdauer) der Akkus.


    Wobei ich beim 225xe allerdings gestehen muss, dass man sich dort auf die sichere Seite begeben hat.

    Nehmen wir die maximale Ladeleistung als Worst-Case:

    Die Verluste der Lade-Elektronik mal vernachlässigt, teilen wir die 3700 Watt durch die Lade-Endspannung von 335V (DC). Das ergibt einen maximalen Ladestrom von ca. 11 Amp.

    Beim Generation 3.0-Akku mit seinen 26Ah liegen wir also bei etwa 0,42*C.

    Beim Generation 4.0-Akku mit seinen 34Ah liegen wir also bei etwa 0,32*C.

    Wenn wir jetzt noch die reellen Verluste von Hochvolt-Steckdose bis Akkuzelle berücksichtigen, liegen wir auf jeden Fall unter 0,4*C bzw 0,3C.

    Damit liegen wir selbst bei Standard-Zellen noch immer im Bereich / unterhalb des empfohlenen Ladestroms von (meist) 0,5*C.

    Zellen für den harten Einsatz im automobilen Bereich sind da ja auf deutlich höhere Ströme ausgelegt.


    Hier also mal Daumen hoch für die Entwickler, die zugunsten einer langen Lebensdauer auf Schnellade-Zyklen verzichtet haben!


    Mike

    "Schließe ich mal meine Augen, seh' ich 12 Affen mit bunten Hauben;

    Seh' Kinder, die die Welt regieren, Clowns, die mit Munition jonglieren ..." (Torsten "Nord" Scharf)

  • Gibts eigentlich Unterschiede bei den Leitungsverlusten in Abhängigkeit der Ladegeschwindigkeit.
    Also kann man die Leitungs-/Ladeverluste reduzieren in dem man mit geringerer Leistung ladet?

    Das Thema wurde schon ausführlich diskutiert

    Bitte im unten stehenden Forum suchen.

    Hybrid - BMW 225xe Active Tourer Themen

  • Hallo Rainer,


    Hab mir auch einen geeichten Stromzähler (Schwabe Mixo) bestellt, werde auch mal messen was bei mir rauskommt.


    Mfg Andreas

    So, habe ihn heute mal extra leer gefahren (Akku 6% Rest), geladen mit 6A (lt. Ziegel 5,5A) auf 100% in 5h40min, folgende Werte haben sich ergeben:


    Ladeziegel: 7,163 kWh

    geeichter Stromzähler: ca 7,5kWh (leider nur 1Dezimalstelle)

    BMW MyApp: ~8kWh


    ich vermute einfach mal das die BMW App großzügig auf-/abrundet.


    Ein wenig OT: vor dem losfahren 15min vorgeheizt (hatten heute früh 2°), elektr. Reichweite dann 26km, sind dann mit Sitzheizung gefahren, nach knapp 31km war dann Schicht im Schacht (Wahnsinn wie laut einem das Auto an der Ampel vorkommt wenn der Motor läuft), denke das die 31km ganz Ordentlich sind (reiner Stadtverkehr).


    Mfg Andi

    Meine BMW History: E30 318i, 320i, E36 316i Compact, E46 316ti, 325Ci Cabrio, E34 525i, E39 523i, F45 220i, 2x 225xe, F48 X1 xDrive25i, E65 735i und es werden bestimmt noch mehr... :thumbsup:

  • Hello,

    ich kann aus eigener Erfahrung sagen das die Verbrauchsberechnung vom Fahrzeug und mit der entsprechenden Restreichweite rein elektrisch immer bei BMW in Beanstandungsfällen gemessen wird mit einem voll geladenen Akku welcher vorkonditioniert ist und min. 80 optimal 90 km/h gefahren wird und danach dann der Verbrauch mittels Tester ausgelesen wird.


    da ist meist ein Unterschied zwiwchen Kombi und Tester von ca 2-3 kW/ pro 100km


    anhand dieser Werte wird dann die Gefahrene rein elektrische und vor dem Fahrtbeginn theoretisch machbare Fahrbare strecke miteinander verglichen.


    daran kann dann auch mittels einer Formel (aktuell aus dem Gedächtnis entfallen)

    beurteilt werden ob die Akkuleistung noch ausreichend ist.


    Aber bei ca 25-30Km weit kommen ist Top!

    Ist er kalt, gib ihm Sechs einhalb. Stand er über Nacht? GIB IHM ACHT!! :D