BMW 225xe: Aspekte, die man wissen darf ...

  • Der 225xe ist ein Plugin-Hybrid-Fahrzeug (PHEV) als „Parallelhybrid mit Zugkraftaddition“ ausgeführt, mit den Antriebskomponenten:


    - vorne der 3-Zylinder Otto-Verbrennungsmotor B38, 136 PS (100kW), 220 Nm, mit 6-Gang Steptronic Automatikgetriebe von Aisin, (=Antrieb wie 218i Automatik) in Verbindung mit einem Starter-Generator 20 PS (15 kW), 150Nm bei Start des Verbrennungsmotors und zur Brems-Rekuperation


    - hinten ein Synchron-Elektromotor 88 PS (65kW), 165 Nm (0-max 125 km/h rein elektrisches Fahren, in der Stadt und als Beschleunigungsboost), ohne Gänge. Das stärkste Drehmoment ist bei langsamer Geschwindigkeit.


    Der Vorteil des Downsizing des Verbrennungsmotors für längere und höhere Last wird durch das erhöhte Gewicht der elektrischen Zusatzkomponenten relativiert. Echte Spareffekte ergeben sich also nur dann, wenn man bei Stop&Go den hohen Wirkungsgrad des elektrischen Antriebs nutzen kann und an der Steckdose immer wieder nachlädt.

  • Im Unterschied zu den anderen Active Tourern hat der 225xe:


    - erhöhtes Gewicht 1735 kg mit allen Nachteilen (Vergleich 218i Automatik: 1435 kg)
    - reduzierter Benzintank 36 Liter (statt 51)
    - geringere maximale Reichweite ca. 550km (statt bis zu 900 km bei 218i) und häufiges Anstecken/Auftanken
    - keine Anhängerkupplung
    - die Rückbank ist nicht mehr nach vorne verschiebbar, man sitzt 30mm höher und ist härter
    - leicht reduzierter Kofferraum auf 400 Liter (statt 468, es fallen nur die Staufächer unter dem Kofferraumboden weg)
    - keine Auswahl des Fahrwerks (weder Verstellung der Dämpferkennlinie, noch Sportfahrwerk), welches aber straffer als das - normale Serienfahrwerk ausgelegt ist
    - teurer Hochvoltspeicher


    + Allradantrieb
    + emissionsfreier und leiser Elektro-Betrieb beim Starten und in der Stadt
    + hohe Beschleunigung ab Stand (nur elektrisch geschätzt ca.12-13 Sekunden von 0-100 km/h)
    + merklicher Boost beim Beschleunigen bis etwas über 100 km/h
    + Standheizung/-kühlung über Smartphone-App
    + sehr gute Integration des Elektroantriebs mit dem 6-Gang-Getriebe des Dreizylinders
    + Energiemanagement mit ConnectedDrive: Optimierung des Verbrauchs durch vorrausschauendes Fahrstrecke und gefordertes Fahrprofil

  • Der Hochvoltspeicher


    besteht aus Modulen auf 293V mit 24/26 Ah Zellen für PHEV von Samsung. Die Fertigung ist bei BMW in Dingolfing.


    Die Kapazität beträgt 7,7 kWh brutto, verwendbar sind wegen der Lebensdauer aber nur max. 5,6 kWh. Man muss damit rechnen, dass real netto 5,4-5,6 kWh im Neuzustand verfügbar sind, aufgrund der Alterung (geschätzt nach 5 Jahren ca. 80%) nurmehr 4,3-4,4 kWh.


    BMW gibt derzeit eine Garantie von 70% Kapazität nach 6 Jahren oder 100000 km. Wenn es weniger ist, bekommt man möglicherweise keinen neuen Gesamtspeicher, sondern nur das schwächste der 5 Module wird getauscht, bis die 70% erreicht werden. Ein Modul kostet derzeit ca.750€. Experten schätzen einen Preisrückgang von 6% pro Jahr.


    Das Aufladen dauert ca. 3 Stunden und 15 Minuten an der Steckdose und somit ca. 1 Stunde länger als mit der Wallbox, ist aber in Bezug auf die Ladezyklenfestigkeit des Hochvoltspeichers und somit dessen Alterung zu bevorzugen.


    Das Laden des Hochvoltspeichers durch den Verbrennungsmotor über den Rekuperationsweg (z.B. auf „SAVE BATTERY“ bis 50%) ist zwar möglich, aber durch die vielen Wirkungsgradverluste nicht effektiv, so dass das Aufladen nur an der Steckdose/Ladestation Sinn macht.

  • Der Verbrauch und die Reichweite


    offiziell steht im Verkaufsprospekt so etwas wie
    "Kraftstoffverbrauch in l/100 km (kombiniert): 2,1 bis 2,0
    CO2-Emissionen in g/km (kombiniert): 49 bis 46
    Stromverbrauch in kWh/100 km (kombiniert): 11,9 bis 11,8
    Reichweite 41km."


    Das liest sich toll und ist gut für die Statistik und den Flottenverbrauch, basiert jedoch auf unrealistischen Annahmen, Laborbedingungen und Fahrzyklusoptimierung.


    Doch nun zu den realen Werten, die einen in der Praxis erwarten. Aufgrund von Erfahrungen und des Gewichts 1735kg kann man abschätzen:


    Der Verbrauch mit nur Strom liegt geschätzt bei real 16-26 kWh/100km (je nach Temperaturbedingung und Fahrweise). Das ergibt bei einem frischen Hochvoltspeicher mit 5,6 kWh netto eine Reichweite von 17-20 km im Winter, unter guten Bedingungen bis zu 33 km (max.!, nach Alterung entsprechend weniger, Quelle: Erfahrungswerte im Forum goingelectric). Bei elektrobetriebenen Fahrzeugen kommt es noch mehr auf die Temperaturbedingungen und die Comfortansprüche, sowie das individuelle Fahrprofil, die Reifen und das Fahrzeuggewicht an.

    Der Verbrauch mit nur Benzin liegt geschätzt bei real ca. 6,5-7,5 l/100km (je nach Fahrweise). Das ergibt bei 36 Liter Tank eine Reichweite von ca. 514 km. (Annahmen: Basis 218i Automatik im ADAC Test, 100kg Mehrgewicht = ca.0,3 l/100km Mehrverbrauch). Der Wirkungsgrad bei solchen Verbrennungsmotoren liegt bei ca. 1,0 l = 8,9 kWh, so dass man bei 7 l/100km eine Leistung von über 62 kWh/100km verbraucht, das ist fast das 3-fache wie unter Strom!


    Also sollte im Verkaufsprospekt stehen:
    "Verbrauch an Strom mit dem Elektromotor: 16-26 kWh/100km, Reichweite bis max. 33 km, im Winter ca. 17-20 km
    Verbrauch an Benzin mit dem Verbrennungsmotor: 6,5-7,5 l/100 km, Reichweite ca. 500 km"

  • Verbrauchskosten



    pro Ladung des Hochvoltspeichers:
    ca. 1,30-1,58€ (Kapazität 5,6 kWh netto, bei 85-90% Ladewirkungsgrad: 6,0-6,3 kWh Ladungsaufwand, Stromkosten 22-25ct/kWh) und damit eine durchschnittliche Reichweite von ca. 20-25 km


    Kosten pro 100km:
    Strom 3,91-7,22 (mittel 5,55) €/100km (bei Stromkosten 22-25 ct/kWh, Realverbrauch 16-26 kWh/100km, Ladeverlust 10%)
    Benzin 8,45-11,25 (mittel 9,85) €/100km (bei 1,30-1,50 €/l, 6,5-7,5 l/100km Realverbrauch)


    im Vergleich zu den anderen Active Tourern:
    Benzin 7,15-10,5 (mittel 8,8) €/100km (bei 1,30-1,50 €/l, 5,5-7,0 l/100km Realverbrauch)
    Diesel 5,5-7,8 (mittel 6,65) €/100km (bei 1,10-1,30 €/l, 5,0-6,0 l/100km Realverbrauch)

  • Vergleichsfahrzeuge BMW 225xe, Golf GTE und BMW i3


    von oben und aus dem Forum goingelectric sind ungefähre Erfahrungswerte entnehmbar:


    BMW 225xe Kapazität 7,7 kWh (5,6 netto)/ kombi Verbrauch 11,8 kWh/100km, 2,0 l/100km (real 16-26)/ Gewicht 1735kg/ Reichweite 41km (real 17-20(im winter)-33), Hochvoltspeicher Garantie 70%, 6 Jahre oder 100.000km


    Golf GTE Kapazität 8,8 kWh (7,7 netto)/ kombi Verbrauch 11,4-12,4 kWh/100km (Reifen 16"-18"), 1,5-1,7 l/100km (real 15-25)/ Gewicht 1600kg/ Reichweite 50 km (real 21-24(im winter)-40), Hochvoltspeicher Garantie xx%, 8 Jahre oder 160.000 km

    BMW i3 Kapazität 21,6 kWh (18,8 netto)/ el. Verbrauch 12,9 kWh/100km (real 14-20 Sommer, 16-24 Winter, Vollgas 30)/ Gewicht 1270kg/ Reichweite 190km (real 90(im winter)-150), Hochvoltspeicher Garantie 70%, 8 Jahre oder 100.000km

  • Tach und willkommen hier im Forum.


    Das ist ja alles schön und gut, aber auch sehr suspekt. Für mich sieht das ganze sehr nach Kopien aus Testberichten
    und anderen Foren ohne Quellenangabe aus. Zumal das recht wenig mit "wissen düfen" zu tun hat.
    Das meiste ist eh schon bekannt und schreiben kann man viel....
    Gerade wenn "reale Praxiswerte" bei einem noch nicht mal richtig auf den Markt gekommenen Auto
    geschätzt werden, ist das für mich schon mal gar nichts wert. Da warte ich dann doch lieber
    auf echte/gemessene "reale Praxiswerte".


    Wenn es dir hier ernst ist, kannst du ja dich und deinen AT/GT in der jeweils passenden Rubrik
    erst mal vorstellen.

    3 Mal editiert, zuletzt von JvB ()

  • Vielen Dank für die Begrüßung.


    Wenn ein Zusammentragen von verfügbaren Informationen, die nicht in den Hochglanzprospekten steht und deren kritische Betrachtung suspekt und sogar unerwünscht ist, so bitte ich um die Löschung meiner Beiträge. Die "Kopien aus Testberichten" sind in dem Thread "New BMW 2 Series Active Tourer PHEV eDrive BMW 2er 225xe" zu lesen, aber nicht hier oben.


    Ich wollte als unabhängiger Interessent an diesem Fahrzeug das zusammengetragene Verfügbare mit den Foristen teilen, da ich der massiven Werbung von BMW und den "Journalisten" nicht uneingeschränkt Glauben schenken kann. Eine rechnerische Betrachtung der in der Praxis zu erwartenden Werte aufgrund Erfahrungswerten ähnlicher Fahrzeuge halte ich für aufschlussreicher. Wenn das oben geschriebene Falschinformationen enthält, so darf das gerne kommuniziert werden.

  • schon interessant dass die 5 module zusammen fast 4000 euro kosten. das wird teuer wenn sie schlappmachen. sechs jahre (garantie) sind schnell rum.
    und dann dürfte es schon schwer sein einen xe mit (wenn überhaupt) 70 prozent oder weniger kapazität zu verkaufen. elektrisch sind das dann effektiv deutlich unter 20 km.
    und jetzt habe ich ein bißchen rumgerechnet:


    die stromkosten sparen mir im mittel 3 euro/100 km, theoretisch also 300 euro /10.000 km...
    WENN ich denn elektrisch fahre.
    wenn ich 100 km weit fahre sieht die rechnung (werte wie oben, gerundet 2.50 für strom, 8,50 für sprit/100 km) so aus:


    rein benzin eben =8,50 €/100
    E/benzin 40/60 km = 2.20 + 5,10 = 7.30 €, gespart also maximal 1,20 €
    bei einer fahrt von 500 km geht die ersparnis nicht nur gegen null, im gegenteil die bilanz wird durch den mehrverbrauch durch 300 kg mehrgewicht negativ *)


    das ganze geht nur dann halb(!)wegs auf wenn ich ausschliesslich max. 30 km am tag in der stadt fahre. für dies nutzungsart. ist dann aber der anschaffungspreis wiederum viel zu hoch. für solch einen einsatz reicht dann auch ein deutlich kleineres und damit billigeres auto


    in dieser rechnung sind wohlgemerkt die kosten für den irgendwann fälligen satz neue akkus noch nicht mal mit eingerechnet.


    der benzintank ist auch kleiner, sodass sich auch die gesamtreichweite deutlich verringert. das wusste ich zum beispiel auch nicht..
    und dafür bezahle soll ich dann 10.000 euro aufpreis zum 218i zahlen?! wo ist DA der vorteil gegenüber einem "herkömmlichen" AT? ich sehe keinen.


    *) "du kannst dich drehen wie du willst, der ar*** bleibt immer hinten...."

  • Mit dem 225xe Geld zu sparen, ist eine Illusion. Obwohl er nicht übertrieben überteuert eingepreist ist, muss man die
    Vorteile schätzen und die Nachteile und Risiken in Kauf nehmen. Die 80 Samsung Zellen werden in ein paar Jahren auch billiger und leistungsfähiger sein.


    BMW müsste den Kunden die Bedenken wegen hoher Folgekosten und geringer Reichweiten nehmen, indem sie die Garantie für die Batterie verlängern, dem Kunden einmal im Autoleben die Arbeitskosten für einen Batteriewechsel erlassen, kostenlose 2jährige Kapazitätsüberprüfung, Inspektionskosten auf 218i Niveau, kostenfreier ConnectedDrive Zugang, bei unzureichender Reichweite 2 mal Energiespende (Benzin/Strom). Dadurch könnte BMW das Signal geben, dass sie es ernst mit der Elektrifizierung meinen und dass sie Vertrauen in die Qualität ihrer Technik haben. Ein kleiner Schritt für den Verstand, ein großer Schritt für einen deutschen Premiumhersteller? :rolleyes: